Am Sonntag, den 13. Oktober 2019, feierte unser Gymnasium mit einem Festakt 20 Jahre Schüleraustausch mit dem Gymnasium Lessja Ukrainka und dem Lyzeum Nr. 4 in Nowograd Wolhynsk in der Ukraine. Zu dieser Festveranstaltung kamen nicht nur viele Ehrengäste und Personen, die diese Schulpartnerschaft initiiert haben und sie seit ihren Anfängen begleiten, sondern auch eine Schülergruppe des Lyzeums Nr. 4 aus Nowograd-Wolhynsk mit ihrer Schulleiterin und den begleitenden Lehrkräften. 

Der Schweinfurter Landrat Florian Töpper, Verbandsvorsitzender des Zweckverbands Bayerische Landschulheime, begrüßte die anwesenden Gäste und betonte, dass sich die Weltoffenheit des LSH auch durch seine fünf Schulpartnerschaften zeigt, eine davon mit der Ukraine. Wiesentheids Bürgermeister Dr. Werner Knaier drückte seine Freude und seinen Stolz aus, eine so aktive Schule wie das LSH am Ort zu haben und gratulierte, dass es gelungen sei, seit so vielen Jahren eine so lebendige Freundschaft zur Ukraine zu pflegen, die auch auf den Werten Toleranz und Weltoffenheit basiert. 

Den anschließenden Festvortrag hielt die Landtagsabgeordnete Barbara Becker, selbst einst Schülerin am LSH, die auch auf die Anfänge dieser Schulpartnerschaft einging. Der verstorbene Wiesentheider Nikolaus Arndt und der anwesende ukrainische Deutschlehrer Valentin Witrenko hatten die Idee für eine Zusammenarbeit und setzten sie zusammen mit Wolf-Dieter Gutsch, damals Lehrer und heute Vorsitzender des Schul- und Fördervereins unserer Schule, um. Sie wies auch darauf hin, dass die Anfänge dieser Zusammenarbeit „wirkliche Pionierarbeit“ gewesen sind. Ebenso berichtete sie von eigenen Erfahrungen, wie sie als Jugendliche andere Länder und Menschen erlebt habe und betonte, wie wichtig derartige Schulpartnerschaften sind um „Gemeinsam in die Zukunft“ zu starten, dem Motto unter dem das neue Schuljahr an unserem Gymnasium steht.

Eine besondere Ehre war es, dass der ukrainische Konsul Dmytro Shevchenko eine Rede hielt, in der er die seit dem 11. Jahrhundert andauernden intensiven Verbindungen Bayerns mit der Ukraine herausstellte. Auch er hatte Deutschland zunächst als Gastschüler in Gotha / Thüringen kennengelernt und dadurch den Grundstein für seine Liebe zu Deutschland gelegt. Er hob hervor, wie wichtig es vor allem auch für die Ukraine ist, Stereotype abzubauen und Europa persönlich zu erleben und zu erkennen, dass Ukrainer und Deutsche vieles gemeinsam haben. Abschließend verdeutlichte er, dass es sein Ziel ist, die Kooperation weiterzuentwickeln und die Partnerschaft zwischen der Ukraine und Bayern bzw. Deutschland zu pflegen. In diesem Zusammenhang wies unser Schulleiter Hilmar Kirch darauf hin, dass das LSH nicht nur eine Schule mit internationaler Ausrichtung ist, sondern dass es am LSH auch ein Stipendiumsprogramm gibt, dass es einem Schüler bzw. einer Schülerin aus dem Ausland ermöglicht, ein Jahr unsere Schule und das Internat zu besuchen, während die Kosten übernommen werden. 

Auch der Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR), Matthias Fack, war zu diesem Festakt gekommen und hob in seiner Rede hervor, dass das LSH in zweierlei Hinsicht eine wirklich besondere Schule ist. Zum einen, dass sie eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist und zum anderen die einzige bayerische Schule ist, die die älteste noch bestehende Schulpartnerschaft mit der Ukraine pflegt. Auch er stellte, ebenso wie weitere Redner, fest, dass die Ukraine nicht das klassische Land für einen Schüleraustausch ist, aber ein sehr spannendes. Ziel des BJR sei es, die internationale Begegnung und Zusammenarbeit zu pflegen und zu fördern und dadurch auch Werte wie Demokratie, Vielfalt und Freiheit zu vermitteln, alles Ziele, die mit der nun schon seit 20 Jahren andauernden deutsch-ukrainischen Schulpartnerschaft verwirklicht wurden und werden. Abschließend überreichte er eine Glückwunschurkunde des BJR an Hilmar Kirch.

Auch die Schulleiterin unserer Partnerschule in Nowograd-Wolhynsk, Valentina Silvertjuk, war zu dieser Festveranstaltung aus der Ukraine gekommen. Sie stellte in ihrer auf Ukrainisch vorgetragenen Rede heraus, wie wichtig diese Partnerschaft mit dem LSH für ihre Schule sei und dass diese den Ukrainern auch helfe, die Demokratie kennenzulernen und ihre Kultur weiterzuentwickeln. Abschließend lud sie die Verantwortlichen unserer Schule ein, als deutsche Delegation die Ukraine zu besuchen, um ihre Schule, ihre Stadt und auch die Landschaft dort kennenzulernen.

Daran anschließend ließen Wolf-Dieter Gutsch, der die Schulpartnerschaft mitinitiiert hat und Martina Schenk, die heute für diese zuständig ist, mit einer Powerpoint Präsentation die letzten 20 Jahre Ukraine-Austausch mit Bildern und Anekdoten anschaulich Revue passieren und auch Schüler berichteten hier von ihren Erfahrungen. Beeindruckend war, dass zwei ehemalige ukrainische Schüler, Iryna Nazarova und Sascha Debych, die beim 1. Besuch ukrainischer Schüler in Wiesentheid im Herbst 1999 mit dabei waren, über ihre damaligen Erfahrungen berichteten und herausstellten, wie wichtig Sprache für die Verständigung, nicht nur beim Schüleraustausch, ist. Auch eine Schülergruppe des LSH, repräsentiert durch Amelie Appold, Annika Volk und Michael Weber, die dieses Jahr im April die Ukraine besucht hatten, erzählten von ihren persönlichen Erfahrungen und zeigten sich begeistert von der ukrainischen Gastfreundschaft und der herzlichen Aufnahme dort. Abschließend sprach Valentin Witrenko, einer der Initiatoren dieser Schulpartnerschaft, und überreichte ein Gemälde an Hilmar Kirch als Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit. Ein anschließendes gemeinsames Essen rundete den Festakt ab.

An dieser Stelle ergeht ein herzlicher Dank an alle, die zum Gelingen dieses Festakts beigetragen haben: An den Lehrerchor und die Rockband, die für die musikalische Umrahmung gesorgt haben, die ukrainischen Schülerinnen, die mit einer Tanzeinlage begeisterten und die Hauswirtschaftsabteilung, die hervorragend für das leibliche Wohl sorgte. 

Text: Eva Burkard / Fotos: Ulrich Bäumler

Fotografische Impressionen: