Wirtschaftskurs meets Kitzinger Behörden

Unter der Leitung von Tobias Schasching suchten die Q11 Schüler seiner beiden WR-Kurse des Gymnasiums Steigerwald-Landschulheim Wiesentheid nicht wie gewöhnlich die Schule auf, sondern das Finanzamt und das Gericht in Kitzingen. Um einen besseren Lernerfolg zu sichern, wurden sie in zwei Gruppen zu je 18 Personen eingeteilt.

Nach der Aufteilung zog Tobias Schasching mit seinen Schülern los, um mit Hilfe eines Laufzettels eine Analyse der Geschäfte vorzunehmen, die sich in der Fußgängerzone befinden. Dabei untersuchten sie mit Hilfe ihres Smartphones die Onlinepräsenz verschiedener Geschäfte, wie z.B. die Homepage. Des Weiteren recherchierten die Schüler die Konkurrenzsituation der untersuchten Geschäfte ebenfalls per Smartphone und ermittelten dabei die Abstände zwischen den Geschäften. In der Nachbesprechung stellte jeder Schüler die Analyse eines Geschäfts vor. Im weiteren Verlauf der Nachbesprechung wurden interessante Fragen diskutiert, ob der zunehmende Onlinehandel dazu beiträgt, dass auch in Kitzingen die kleinen Läden bald aussterben werden oder wie man die Nachhaltigkeit in den unterschiedlichen Geschäften mehr etablieren könnte (z.B. Umstieg der Taxiunternehmen auf E-Autos). 

In der Zwischenzeit machte sich Ulrich Schwarz mit der anderen Gruppe auf den Weg zum Finanzamt. Hier wurden sie freundlich von Karl Eitel begrüßt, der die dortige Veranstaltung organisierte.

Die beiden Mitarbeiter Frau Goller und Herr Engelhardt standen schon für die Jugendlichen bereit und erarbeiteten zunächst mit den Schülerinnen und Schülern, was Steuern sind, welchen Zweck sie haben und warum Steuern zahlen sinnvoll ist. Als verschiedene Arten von Steuern mit den Schülern an einer Flipchart gesammelt und diese nach der Größe der Einnahmen für den Staat geordnet wurden, staunte so mancher über die eigentliche Rangfolge sowie die Summe an Einnahmen in Höhe von 734.513.000.000 € für das Jahr 2018.

Wie es sich für ein Finanzamt gehört, durfte eine Steuererklärung nicht fehlen. Mit verschiedenen Quellen konfrontiert galt es nun für unsere jungen Erwachsenen eine erste Steuererklärung auszufüllen. Dabei lernten sie nebenbei, dass sich eine solche Arbeit durchaus lohnen kann, wenn am Ende der Steuererklärung wieder Geld vom Finanzamt an sie zurückfließt.

Nach einer kurzen Stärkung in der Innenstadt stand für die eine Gruppe der Besuch einer Gerichtsverhandlung im Amtsgericht und für die andere Gruppe der Gang zum Finanzamt an. In der öffentlichen Sitzung im Amtsgericht wurde ein Fall mit dem Tatbestand der Körperverletzung verhandelt. Die Atmosphäre im Gericht war für alle ein einschneidendes Erlebnis. Erst musste von jedem Einzelnen eine Sicherheitsschleuse passiert werden, dann herrschte eine Stille im Gerichtssaal, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Zu Beginn beobachteten die Jugendlichen gespannt die Angeklagten, die Anwälte auf beiden Seiten und die Zeugen. Dabei spürte man förmlich die Würde des Gerichts, als beim Eintreten des Richters sich alle zur Begrüßung lautlos von ihren Stühlen erhoben. Obwohl die Sitzung nach zwei Stunden noch nicht vorbei war, mussten die Jugendlichen den Saal leise verlassen. Tobias Schasching und Ulrich Schwarz sowie die beiden WR-Kurse möchten sich abschließend für den informativen und lebensprägenden Tag in Kitzingen bei allen Mitwirkenden bedanken, ganz besonders bei Marc Betz, welcher den Besuch einer Gerichtsverhandlung möglich machte, und Karl Eitel, der den Workshop im Finanzamt organisierte. 

Text: Tobias Schasching, Ulrich Schwarz

Fotos: Karl Eitel (Finanzamt), Tobias Schasching